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Bayern saniert Griechen
Wir Journalisten sind nicht eben bekannt für die Gabe, gewisse globale Ereignisse künstlich klein zu reden oder sie – in reißerischer Absicht – zu verharmlosen; daher lesen wir derzeit in den Schlagzeilen viel vom finanzpolitischen „Supergau“, vom „Flächenbrand“ des Staatsbankrotts, vom Flugverkehrs-„Chaos“ und der „schlimmsten“ Ölpest aller Zeiten. Zugegeben: die Aussicht, bald ohne einen einzigen Cent in der Tasche in einem isländischen Vulkanasche-Regen zu stehen, während die letzten freien Jobs viele Flugstunden weit weg sind und darin bestehen, ölverkrustete Möwen an der Küste von Louisiana zu frottieren, hat etwas – sagen wir ruhig: verstörendes. Aber Schlagzeilen sind eben nur Schlagzeilen, jeder aufgeklärte Mitteleuropäer weiß, dass alles gar nicht so schlimm sein kann, wie wir Zeitungsfritzen es uns ausmalen: Denn wahrhafte Katastrophen kündigen sich vorher stets durch einen Meteor am Himmel und die Geburt eines zweiköpfigen Kalbes mit sechs Beinen in der Nachbarschaft an. Aber so ist unsere Branche eben, kleine Unglücke rücken unverdient auf Seite eins, Positives wird zu unrecht weit hinten versteckt. So machte es auch eine gewisse Münchner Lokalzeitung. Für die Glückshormone freisetzende Schlagzeile: „FC Bayern saniert griechische Wirtschaft“ mussten sich deren Leser bis zum Sportteil durchkämpfen. Da erfuhr man zwar, dass das, was dahinter steckt, nur eine Riesenrechnung des Deutschen Meisters im hellenisch geführten Restaurant „Cavos“ war; aber trotzdem: derart Hoffnungsfrohes würden wir gerne mal auf Seite Eins lesen.