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Glück und Rechenteufel
Das Glück – launisch, wie es ist – kritzelt bisweilen die wunderlichsten Arabesken ins Buch des Lebens. Wir denken dabei nicht an so temperamentlose Fadheiten wie einen oder zwei ganz und gar ordinären Elfmeter-Krimis an einem DFB-Pokal-Abend. Sondern an echte Knüller! Damit Sie eine ungefähre Vorstellung haben, was wir meinen: 2010 wurden im israelischen Lotto zweimal die selben Zahlen gezogen, und das im Abstand von einem Monat. Und ein englisches Ehepaar namens Kathleen und John Long gewannen kürzlich eine Million Pfund in der britischen Lotterie – zum zweiten mal nach 2013! Ersteres Mirakel habe eine Wahrscheinlichkeit von eins zu vier Billionen, meldeten damals diverse Medien wie etwa „Spiegel Online“. Das zweite Phänomen immerhin noch eine Chance von eins zu 283 Milliarden, so die BBC. Beide Zahlen werden in diversen Internet-Foren von Statistikern vor allem so gedeutet: es steht eins zu zehn Fantastilliarden, dass Journalisten den Fehler in einer grob dahinplapperten Wahrscheinlichkeitsabschätzung finden, bevor er in Druck geht. Wir sind schlauer. Da wir den abgrundtiefen Schlund zwischen professionellem Journalismus uns seriöser Wahrscheinlichkeitsrechnung düster unter uns gurgeln hören, verlegen wir uns aufs Kerngeschäft des Kolumnisten – das Metaphysische. Erstens: Das Glück ist eine Hure! Zweitens: Geld ist nichts als ein Mittel, Armut erträglicher zu machen. Und Drittens: Wir wissen zwar nicht, was erwähnter David Long gemurmelt hat, als er vom zweiten Lottogewinn erfuhr. Aber wir wetten zehn zu eins, dass es etwas war wie: „Ach du Scheiße!“